Ein glücklicher Manager, der mit einem niedrigen Gehalt sehr zufrieden ist
Angemessene Gehälter: Der Grundstein für langfristigen Unternehmenserfolg
Ein Mensch, der von klein auf als Einzelkämpfer denkt und handelt, kann sich nicht plötzlich ändern, wenn er erwachsen wird und führen soll. Er kann nicht einfach offen, kommunikativ, gelassen und freundlich sein, während er gleichzeitig kontrolliert, produktiv und fair führt. Der Mensch ist ein Ganzes, ein Wesen, das so vielfältig und komplex ist wie das Leben selbst. Denn die Realität, die wir wahrnehmen, entsteht zunächst in den Gedanken eines Menschen. Die Art und Weise, wie jemand führt, ist weitreichend und kann als Spiegel der eigenen Mentalität betrachtet werden – an der man arbeiten sollte, bevor man sie auf der Management-Ebene analysiert.
Dieser Artikel ist nicht politisch, auch wenn er in diese Richtung interpretiert werden könnte. Vielmehr geht es um den Kontrast zwischen Persönlichkeit, Mentalität und Rollen. Es gibt bestimmte natürliche Gegebenheiten, die nicht ignoriert oder 'abgeschafft' werden können, wenn man Erfolg in der Arbeit – sei es in Unternehmen oder bei Projekten – erzielen möchte. Anstrengung muss für jede einzelne Person ebenso begründet und gerechtfertigt sein wie für Unternehmen. Das Leistungsprinzip ist das, was den Bäcker morgens um fünf Uhr aus dem Bett treibt; er hat dafür eine Erwartung – seinen Verdienst, sein Gehalt. Davon bestreitet er seinen Lebensunterhalt.
In manchen Bereichen gehen Anstrengung und Investition der eigentlichen Leistungserbringung weit voraus. Fähigkeiten, Aufbau und Erfahrung sind oft das Ergebnis von Dienstreisen, Hotelaufenthalten und langen Arbeitsstunden am Computer, während andere bereits im Fitnessstudio sind oder schlafen. Es bedeutet, zu lesen, Prüfungen zu bestehen und sich ständig weiterzubilden. All das sind Dinge, die intuitiv nachvollziehbar sind.
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Das kommt unserem Manager zugute. Er hat sich ausgebildet und kontinuierlich weitergebildet, hat Jahre als Junior gearbeitet und ist jetzt fit in seiner Materie. In den guten Jahren hat er nicht schlecht verdient, musste aber auch investieren. Er benötigte ein großes, komfortables und gut gesichertes Fahrzeug sowie alle tragbaren und mobilen Geräte, die zuverlässig funktionieren mussten. Schließlich musste er überall erreichbar sein und Zugriff auf wichtige Daten haben – manchmal sogar auf Firmendaten während der Reisen. Alles musste gut versichert und geschützt sein.
Software-Lizenzen und Berufshaftpflichtversicherung waren ebenfalls unerlässlich. Als Selbstständiger brauchte er zudem ein Arbeitszimmer, das gut ausgestattet und funktional eingerichtet war, da er von dort aus einen Großteil seiner Korrespondenz erledigte.
Er wächst und entwickelt sich weiter, entweder hat er seine Familie bei sich oder er zahlt Unterhalt. Er muss gesund bleiben und sich gut um sich selbst kümmern. Seine Kleidung und Schuhe sind immer in bestem Zustand. Er ist stets fröhlich, lächelt oft und ist jederzeit bereit für neue Herausforderungen. Ihm geht es gut, und er behandelt seine Mitmenschen und Kollegen mit Respekt. Als Manager ist er das Ideal schlechthin.
Natürlich ist das selten. Natürlich wird das auch von der Mentalität beeinflusst, aber das hatten wir ja bereits erwähnt.
Jetzt brechen schwache Zeiten an, und viele Menschen machen sich Sorgen. Gleichzeitig schmieden andere bereits neue Pläne. Der Markt ist überflutet mit Angeboten und Profilen, darunter auch von Talenten, die allmählich in eine Depression abrutschen. Gerade jetzt, wo es am wichtigsten ist, sind viele psychisch nicht in Topform, um sich von ihrer besten Seite zu präsentieren – geschweige denn zu verhandeln. Sie dürfen nicht den Eindruck erwecken, dringend einen Job zu brauchen, selbst wenn sie eine lange Lücke im Lebenslauf haben oder diese Zeit mit unbezahlten Projekten gefüllt wurde.
Dann wird der Top-Kandidat gefunden. Im Interview wird ihm ein deutlich niedrigeres Jahresgehalt angeboten. Um ehrlich zu sein, denkt er während des Gesprächs dynamisch nach – es sind 40%-50% von dem, was er vor der Krise verdient hat. Nun heißt es, das Angebot anzunehmen, um nicht komplett ohne Einkommen dazustehen. Doch wenn er seine Fixkosten kalkuliert, stellt er fest, dass dieses Gehalt gerade so ausreicht, um die laufenden Ausgaben zu decken, ohne den Lebensstandard drastisch senken zu müssen. Hat er jedoch Unterhaltsverpflichtungen, sollte er dringend Anträge stellen – oft der entscheidende Grund, warum die Rechnung überhaupt aufgehen muss.
Quatsch, alles kein Problem für ihn. Er ist zufrieden, weil er damit andere unterstützt, die ein besseres Work-Life-Balancing erreichen und dadurch gesünder leben wollen. Ja, er übernimmt soziale Verantwortung und verzichtet bewusst auf ein hohes Gehalt, das nur zu mehr Konsum und Umweltbelastung führen würde.
Morgens in der Großstadt, noch vor Kaffee und Croissant, marschiert er durch die Fußgängerzone, voller Ideen und angetrieben von Kreativitätsdrang. Er pfeift und singt mit den Vögeln auf den Bäumen. Sorgen muss er sich nicht machen, denn alle anderen Manager im Meeting sehen genauso aus. Man könnte es sogar das neue Normal nennen, ja, eine Art Mode. Schließlich muss niemand am Hungertuch nagen. Nein, er bekommt Essen von der Firma und fährt mit dem Firmenfahrrad – als Teil seines Gehaltspakets. Zur Fitness geht er nicht mehr, obwohl es auch dort Vertragsvorteile gibt, denn der Hunger hat ihn geschwächt. Doch er lächelt breit und weiß, dass man sich auch daran gewöhnen kann.
Wisst ihr was? Natürlich ist das Blödsinn. Alles nur Empfindungen. So etwas gibt es nicht. Firmen, die angemessene Gehälter auch im Hinblick auf die Zukunft zahlen, investieren in den Erfolg des Unternehmens, sichern sich gegen hohe Fluktuation ab und haben keine Manager, die Löcher in den Schuhen haben. Aber ein wenig mit Gedanken zu spielen, war auch nicht schlecht...